I6-[NavTalk] - Überblick

Schlussfolgerungen beim Wegfinden und Sprechen

Wenn wir uns in einem neuen Gebäude oder in einer neuen Stadt bewegen, nehmen wir unsere Umgebung nicht ohne systematische Vorannahmen wahr. Obwohl alles um uns neu ist, können wir aufgrund unserer Erfahrung mit Städten und Gebäuden Wegfindungsentscheidungen treffen. Beispielsweise klassifizieren wir schmale Gänge mit vielen Türen als Bürotrakt und erwarten die Cafeteria in weitläufigen Räumen, die auf soziale Aktivität hindeuten. Haben wir eine Ebene des Gebäudes kennengelernt, gehen wir davon aus, dass die zweite Ebene bauähnlich ist. Mit solchen Annahmen füllen wir die Informationen auf, die wir in der Wegfindungssituation von unserer Umwelt erhalten sowie aus Karten, Wegbeschreibungen und durch Schilder. Auf diese Weise sind wir befähigt, Schlüsse über Teile des Gebäudes zu ziehen, die wir noch nicht gesehen haben. Solche Schlussfolgerungs- oder Inferenzprozesse untersucht das Projekt I6-[NavTalk] anhand einer Reihe von Studien in kontrollierten virtuellen Gebäudeumgebungen, in inkonsistenten virtuellen Umgebungen sowie in realen Gebäuden und im Außenbereich. Mithilfe von Sprachanalysen können nicht nur direkt geäußerte Strategien dokumentiert, sondern auch implizit vorhandene Konzepte und Repräsentationen herausgearbeitet werden.