Presse

15.12.2010

Im Hamsterrad durch virtuelle Welten


Wissenschaftler erforschen in der VirtuSphere, wie räumliche Informationen bei Menschen wahrgenommen und verarbeitet werden

 

Für Menschen ist es kein Problem, sich in einer Wohnung zurechtzufinden. Sie erkennen leicht, ob es sich um ein Wohnzimmer oder ein Schlafzimmer handelt und wie sie den Weg von der Küche ins Bad finden. Einem Roboter das Gleiche beizubringen, ist schon weitaus schwieriger. Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs Spatial Cognition forschen deshalb an der Universität Bremen daran, wie Menschen räumliche Informationen aufnehmen und verarbeiten. Sie wollen verstehen, wie Menschen vorgehen, um diese Erkenntnisse später zum Beispiel auf Roboter, die behinderte oder ältere Menschen im Haushalt unterstützen können, zu übertragen.

 

Dazu lassen die Wissenschaftler Versuchspersonen virtuelle, das heißt computersimulierte Umgebungen, erkunden. Sie können diese Welten nach den für sie interessanten Bedingungen gestalten und beobachten, wie Menschen sich dort räumlich orientieren. Dabei beschränkten sich die Erkenntnisse bislang allein auf die optische Wahrnehmung der Umgebung.

 

Völlig neuartige Ergebnisse verspricht die so genannte VirtuSphere, die seit kurzem bei den Experimenten an der Universität Bremen eingesetzt wird. Sie sieht aus wie ein überdimensionales, kugelförmiges Hamsterrad, in dem die Versuchsperson herumlaufen kann, um sich in der Computerwelt fortzubewegen. Sie sieht dabei die Umgebung über eine spezielle Brille. Dadurch wird es möglich, die optische Wahrnehmung zusammen mit den Gehbewegungen in der virtuellen Umgebung zu untersuchen. Der Proband sieht also nicht nur, dass er sich vorwärts bewegt und um eine Ecke biegt, er spürt auch die tatsächliche Bewegung. Spannend ist, wie die Koppelung von optischer Wahrnehmung und tatsächlicher Bewegung sich auf die Verarbeitung räumlicher Informationen auswirken.

 

Der interdisziplinäre Sonderforschungsbereich SFB/TR 8 Spatial Cognition wird seit 2003 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und ist an den Universitäten Bremen und Freiburg angesiedelt.

 

Weitere Informationen:

http://www.sfbtr8.spatial-cognition.de

 

Kontakt:

Universität Bremen
SFB/TR 8 Spatial Cognition
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Email: gantenberg[@]sfbtr8.uni-bremen[.]de
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